Darmvorfall (Rektumprolaps)
Der Rektumprolaps ist Mastdarmvorfall sämtlicher Wandschichten durch den Analkanal mit der Folge von Stuhlinkontinenz, persistierendem Stuhldrang und erschwerter Analhygiene.
Ursache
In der Regel wird der Rektumprolaps von einer Beckenbodenschwäche, einem mobilen Darm (Rektum), einer Schliessmuskelschwäche (anale Sphinkterinsuffizenz) oder einem langen Enddarm begleitet. Etwa 15 % der Betroffenen leiden gleichzeitig an einem Vorfall der Blase (Zystozele) oder der Gebärmutter (Uterusprolaps).
Diagnose
Es handelt sich um eine klinische Diagnose. Bei der Untersuchung bitten wir die Patientin oder den Patienten zu pressen. Durch die Erhöhung des intraabdominellen Drucks wird der Vorfall provoziert und das Ausmass des Vorfalls kann bestimmt werden. Wichtig ist hier, ob sich der Vorfall nach Wegfallen des Pressens spontan zurückbildet oder ob er mit dem Finger zurückgeschoben werden muss.
Ursachenabklärungen
Um die verschiedenen Ursachen des Rektumprolaps abzuklären, sind eine Darmspiegelung (Koloskopie oder Sigmoidoskopie), eine MRI-Untersuchung (MR-Defäkographie) und eine Messung der Schliessmuskeldrücke (Analmanometrie) notwendig.
Therapie
Das Ziel bei dieser Erkrankung ist, den Prolaps (Vorfall) zu kontrollieren, ein Wiederauftreten (Rezidive) zu vermeiden und die Wiederherstellung der normalen Funktion des Darms zu erreichen. Dies kann mittels Fixation des Mastdarms (Rektum) am Kreuzbein (Sakrum), Resektion oder Übernähung (Plikatur) des überschüssigen Darms erfolgen.
Diese Operationen können minimal-invasiv sowie transabdominal oder lokal (perineal / transanal) durchgeführt werden.
Operationen, die wir in der Spital Thurgau AG durchführen:
- Abdominelle Rektopexie (offen oder laparoskopisch)
Bei dieser Operation wird der Mastdarm (Rektum) ans Sakrum mit oder ohne Fremdmaterial (Netz) aufgehängt. - Transanale Rektumresektion (Altenmeier)
Durch einen transanalen Zugang wird das Rektum und redundantes Sigma reseziert. Die Anastomose wird auf der Höhe des Übergangs zwischen Haut und Mastdarm (Linea Dentata) durchgeführt. - Rektumresektion von perineal (Rehn Delorme)
Diese Operation wird bei Hochrisikopatienten durchgeführt, wenn eine Vollnarkose nicht möglich ist. Es erfolgt die Trennung der inneren Schicht des Mastdarm (Mucosa) im Bereich des inneren Schliessmuskels.