Leberresektionen
Schon die alten Griechen wussten, dass Teile der Leber entfernt werden können und innert kurzer Zeit wieder nachwachsen (Sage von Prometheus). Tatsächlich ist es möglich, bis zu 75 % einer gesunden Leber zu entfernen. Innert 6 Monaten wird eine halbierte Leber wieder auf ihre ursprüngliche Grösse anwachsen.
Diese gute Regenerationstendenz wird in der Leberchirurgie ausgenützt. So können bösartige Geschwulste des Lebergewebes, bösartige Ableger (Metastasen) anderer Geschwulste in der Leber und in seltenen Fällen auch gutartige Geschwulste entfernt werden. Die Aufteilung der Leber in 8 Segmente erleichtert die Resektion entlang anatomischer Grenzen. Je nach Ausdehnung der zu entfernenden Geschwulst werden einzelne Segmente, Gruppen von Segmenten oder ein genzer Leberlappen entfernt. Zuerst wird die ganze Leber mittels spezieller Ultraschallsonde untersucht und auf zusätzliche Knoten abgesucht. Dann wird die Gefässversorgung des zu entfernenden Gewebes unterbrochen. Als letzter Schritt wird das Gewebe durchtrennt (Gewebedurchtrennung). Mit einem erfahrenen Operationsteam und erfahrenen Narkoseärzten können trotz der guten Durchblutung der Leber 2/3 dieser Operationen ohne Gabe von Blutkonserven durchgeführt werden (Blutstillung). In der Regel ist nur ein kurzer Aufenthalt auf der Intensivstation nötig und nach 7 - 10 Tagen können die Patientinnen und Patienten das Spital verlassen.
Kleinere Operationen an der Leber können heute bereits auf laparoskopischem Weg durchgeführt werden, wie diese Entfernung einer gossen Leberzyste mit Einblutung demonstriert (Entfernung Leberzyste).
Ein spezielles Problem ist im Thurgau der Fuchsbandwurm. Eine grosse Anzahl der Füchse hier ist damit infiziert. Durch Einnahme verunreinigter Nahrungsmittel (Salate, Waldbeeren, Pilze) kann es zur Infektion von Menschen kommen. Derartige Infektionen sind in der Schweiz im Thurgau am häufigsten. Der Bandwurm setzt sich in der Leber der Patientinnen und Patienten fest und wächst dort wie eine bösartige Geschwulst. Wie eine Geschwulst muss er auch operiert werden. Zusätzlich müssen Medikamente verabreicht werden. Da derartige Infekte trotz Zunahme der Füchse glücklicherweise selten sind, werden alle derartigen Patientinnen und Patienten der Schweiz zentral in einer Studie nachkontrolliert und der Erfolg der Therapie kontrolliert und dokumentiert.