Vorsorge und Diagnostik Prostatakrebs
Viele Männer suchen erst wegen Problemen beim Wasserlösen einen Urologen auf und befürchten einen Prostatakrebs. Prostatakrebs macht aber im Frühstadium normalerweise keine Symptome. Daher ist es besonders wichtig, dass Männer ab einem Alter von 50 Jahren eine Blutuntersuchung auf das prostataspezifische Antigen (PSA) durchführen lassen. PSA ist ein Tumormarker, der im Blut nachweisbar ist. Zusätzlich ist eine Tastuntersuchung notwendig. Wenn in der Familie bereits Prostatakrebs aufgetreten ist, wird die Untersuchung bereits ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Bei einer bekannten Mutation eines bestimmten Gens (BRCA2-Gen) wird empfohlen, bereits ab dem 40. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen.
Wenn der PSA-Wert bei wiederholten Tests über dem normalen Bereich liegt, wenn die Tastuntersuchung einen verdächtigen Befund ergibt oder wenn der PSA-Wert jährlich um mehr als 0,75 ng/ml ansteigt, sind weitere Abklärungen erforderlich. Dies beinhaltet z.B. die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Prostata (Biopsie). Um eine möglichst genaue Untersuchung zu ermöglichen, empfiehlt es sich, zuvor eine bildgebende Untersuchung durchzuführen, die als Multiparametrische MRT der Prostata bezeichnet wird. Dadurch können verdächtige Bereiche in der Prostata radiologisch identifiziert, markiert und gezielt biopsiert werden. Gemäß europäischer Leitlinien erfolgt die Prostatabiopsie in den meisten Fällen durch die Haut zwischen Hodensack und After (Damm). Diese Vorgehensweise hält das Infektionsrisiko gering. Es wird auch immer eine MRI-Fusionsbiopsie mit dem ARTEMIS-System durchgeführt, um eine hochpräzise Biopsie sicherzustellen. Hierbei wird die Prostata mit einer speziellen Ultraschallsonde ausgemessen und mit den MRI-Bildern abgeglichen. Die krebsverdächtigen Areale sind im 3-D-Modell dargestellt. Nun können über den Damm des Patienten gezielt Proben entnommen werden.
Wenn die Diagnose Prostatakrebs durch die Gewebeentnahme (Biopsie) bestätigt wurde, müssen ggf. weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob sich der Krebs bereits im ganzen Körper ausgebreitet und Metastasen (Ableger) gebildet hat. Die fortschrittlichste Methode hierfür ist die sogenannte PSMA PET-CT-Untersuchung, die im Kantonsspital Münsterlingen angeboten wird.