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Re-Zertifizierung erfolgt - Die Stroke-Unit Münsterlingen geht in die 3. Runde

Am 11.2.2021 besuchte das Audit-Team der SanaCert im Auftrag der SFCNS (Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies) auf virtuellem Weg die Stroke-Unit Münsterlingen. Der Vorgang der Zertifizierung prüft, ob die nationalen Standards der Versorgung von Patienten mit Hirnschlag erfüllt werden. Die Stroke Unit Münsterlingen erhielten 105 von 114 möglichen Punkten und wurde mit Gratulation neuerlich zertifiziert.

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Die Behandlung und Betreuung von Hirnschlag-Patienten hat in Münsterlingen eine lange Tradition. 2015 wurde die Stroke-Unit zertifiziert, 2018 erfolgte die erste Rezertifizierung. Ein Hirnschlag ist eine Notfallsituation. Weil Nervenzellen nur sehr kurz ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr überleben, zählt in der Versorgung jede Sekunde.

Sobald der Patient/in in der Notfallstation angemeldet wird, sammeln sich Neurologe und Internist im Schockraum. Die Radiologie wird vorinformiert und hält das MRI frei. In Münsterlingen haben wir die sehr komfortable Situation, Hirnschlag Patienten sofort mit der MRI-Bildgebung untersuchen zu dürfen. Ein MRI gibt eine deutlich detailliertere Information als die in vielen anderen Stroke-Units oft übliche CT-Untersuchung und erlaubt uns daher eine exaktere Einschätzung in der Akutsituation. Und auch die Stroke-Unit der Station und die Intensivstation sind zu diesem Zeitpunkt bereits vorinformiert.

Trifft der Patient/in im Schockraum ein, wird er von mehreren Personen gleichzeitig „überfallen“. Kurze Anamnese und körperliche Untersuchung greifen ineinander mit der pflegerischen Versorgung. Ziel ist eine möglichst rasche Weiterleitung zur Bildgebung, um die klinische Diagnose zu überprüfen und die Differenzialdiagnosen abzuklären. Wenn Patient/in und Umfeld rechtzeitig reagiert haben, kann eine intravenöse blutverdünnende Therapie („Lyse“) durchgeführt werden. In den meisten Fällen muss diese Therapie innerhalb der ersten 4½ Stunden nach Symptombeginn erfolgen. Bei Verschluss grosser Gefässe kooperieren wir mit dem Stroke-Center am Kantonsspital St. Gallen und leiten den Patienten zu einer intraarteriellen Behandlung weiter. Die Behandlung des Hirnschlag-Patienten erschöpft sich aber nicht in der Akutversorgung der ersten Minuten. Die genau geregelten und jeden Tag geübten Abläufe der Patienten-Überwachung, der pflegerischen Versorgung und der standardisierten Diagnostik begleiten Patienten in den nächsten Tagen. Die Pflegefachpersonen der neurologischen Station absolvierten eine spezielle Ausbildung für die Betreuung und Versorgung von Hirnschlag-Patienten. In regelmässigen Weiterbildungen und ständigem Austausch mit dem ärztlich-neurologischen Team wird das Wissen auf dem Stand der neuesten Leitlinien gehalten.

Eine relevante und potentiell deletäre Komplikation nach Hirnschlag ist die Dysphagie, die Störung des Schluckens. Dieses Symptom wurde in der Schlaganfall-Versorgung lange zu wenig beachtet. Inzwischen arbeiten zwei Logopädinnen mit Zertifikat in der Schluckdiagnostik («flexible endoscopic evaluation of swallowing», FEES). Sie untersuchen die Hirnschlag-Patienten umgehend auf das Vorliegen einer Schluckstörung. So kann die gefürchtete Komplikation einer Aspirationspneumonie vermieden und die geeignete Ernährung für die ersten Tage nach Hirnschlag festgelegt werden. Das grosse Team der Physiotherapie Münsterlingen stellt gleich mehrere Therapeutinnen ab, die mit spezialisiertem Blick und zusätzlichen Ausbildungen die Patienten evaluieren können und ab dem ersten Tag mit der Rehabilitation beginnen. Ebenso stehen zwei Ergotherapeutinnen bereit, die die Schlaganfallbedingten Defizite erfassen und noch in der Akutsituation die ersten rehabilitativen Massnahmen ergreifen.

Jeder stationäre neurologische Patient/in wird jeden Tag in der grossen Runde der neurologischen und internistischen Ärzte besprochen. Die Ergebnisse der Diagnostik, der klinische Zustand und die Entwicklung der letzten 24 Stunden leiten die weiteren therapeutischen Entscheidungen. 40% der Patienten können nach dem Hirnschlag und der Versorgung in der Stroke-Unit Münsterlingen direkt nach Hause entlassen werden. Für schwerer betroffene Patienten begleitet uns einmal pro Woche Frau Dr. Anne Jungbäck, Fachärztin für Neurologie aus der neurologischen Rehabilitationsklinik Zihlschlacht bei der Visite. Der Patient, seine Angehörigen, das Team der Stroke-Unit und Frau Dr. Jungbäck planen gemeinsam den Bedarf und den Zeitpunkt der Übernahme zur intensiven Neuro-Rehabilitation.

Nun sind wir stolz, unsere Abläufe erneut zertifiziert und damit von einem externen, unabhängigen Gremium den Beleg für die hervorragende Qualität des Angebotes der Stroke-Unit Münsterlingen erhalten zu haben. Auf weitere drei Jahre – nach der Rezertifizierung ist vor der Rezertifizierung!

 


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