Am 1. Februar 2021 wurde die ärztliche Bereichsleitung forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Dienste Thurgau neu von Herrn Dr. med. Christian Benz übernommen. Er war zunächst in der Forensik der Klinik Rheinau tätig, später dann im Psychiatrisch-Psychologischen Dienst des Justizvollzug Zürich, auch als stellvertretender Chefarzt. Seit 2007 ist er als selbstständiger Gutachter, forensischer Therapeut und Supervisor tätig. Er publizierte und forschte zu diversen forensischen Themen. Dr. Benz verfügt über langjährige Erfahrung in der Durchführung von stationären wie ambulanten Massnahmen und engagiert sich seit Jahren bei der Internationalen Vereinigung zur Behandlung von Sexualstraftätern (IATSO).
Herr Dr. med. Josef Sachs, der während der Vakanz der Stelle des Leitenden Arztes bei der Konzeptentwicklung beratend mitwirkte, wird weiterhin als Senior Consultant zur Verfügung stehen. Er hat bereits die Klinik für Forensische Psychiatrie im Kanton Aargau aufgebaut und diese bis vor fünf Jahren als Chefarzt geleitet. Heute führt er eine eigene forensische Praxis im Aargauischen Brugg. Er verfügt über eine grosse institutionelle Erfahrung und – als Gründungspräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Forensische Psychiatrie – über eine breite Vernetzung im In- und Ausland. Mit der neuen Leitung erfüllen die Psychiatrischen Dienste Thurgau alle Voraussetzungen, um damit auch die angestrebte Weiterbildungsermächtigung für den Schwerpunkttitel Forensik zu erhalten.
Erweiterung des forensischen Angebotes
Bislang betreiben die Psychiatrischen Dienste Thurgau 2 forensische Stationen mit je 14 Behandlungsplätzen, eine forensische Ambulanz, die Gefängnispsychiatrie und eine Gutachtenstelle. Im Jahr 2022 wollen die Psychiatrischen Dienste Thurgau das forensische Angebot erweitern und damit einen wichtigen Beitrag zur Deckung des schweizweit bislang noch nicht umfassend gedeckten Bedarfs für die Behandlung psychisch kranker Straftäter leisten (siehe Straf- und Massnahmenvollzug unter https://www.kkjpd.ch/themen.html).
Eine dritte forensische Station mit 18 Behandlungsplätzen soll im 1. Quartal 2022 im Haus J der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen, direkt neben den bereits bestehenden forensischen Stationen im Haus C, eröffnet werden. Der Spatenstich erfolgt im Februar 2021. Das Bundesamt für Justiz beteiligt sich substanziell und übernimmt ca. ein Drittel der Umbaukosten.
Mit dieser dritten Station wird ein differenziertes Therapieangebot mit einem über die verschiedenen Lockerungsstufen fein abgestimmten Behandlungskonzept von der Aufnahme bis hin zur Entlassung und Nachbetreuung geschaffen. Der Neubau einer zentralen Eingangsloge wird es dabei ermöglichen, alle Personenströme zentral zu steuern und einen den gesamten Gebäudekomplex umfassenden Sicherheitsbereich zu schaffen. Auch die seitens Justiz gewünschten zusätzlichen Kapazitäten für Kriseninterventionen können dadurch vorgehalten werden. Situationsplan Psychiatrische Klinik Münsterlingen